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DIE WALDEIDECHSE (Zootoca vivipara)
Das Reptil des Jahres 2006


Zootoca vivipara, unser Reptil des Jahres 2006. Foto: Axel Kwet Seit im Jahre 1980 die damalige Kanzlergattin Loki Schmidt erstmals den Lungenenzian als Blume des Jahres vorgestellt hat, ist aus dem damals oft belächelten Versuch, auf diese Art die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf unsere belebte Umwelt und deren Probleme zu lenken, mittlerweile eine gute und allseits beliebte Tradition geworden. Regelmäßig werden Naturobjekte wie der Vogel, die Spinne oder der Fisch des Jahres gekürt und viele Naturfreunde werden sich schon gefragt haben, ob denn nicht auch unsere einheimischen Amphibien und Reptilien eine solche Werbung nötig hätten.
Tatsächlich sind viele der in Mitteleuropa verbreiteten Lurche und Kriechtiere inzwischen in ihren Beständen sehr stark gefährdet oder teilweise sogar vom Aussterben bedroht. Die Bestandsentwicklung von Amphibien und Reptilien gilt als idealer Indikator für den Zustand unserer Kulturlandschaft und dennoch stehen weite Bevölkerungskreise gerade diesen beiden Wirbeltiergruppen noch immer sehr skeptisch gegenüber.Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. (DGHT) beschlossen, vom Jahre 2006 an jeweils eine mitteleuropäische Reptilien- beziehungsweise Amphibienart des Jahres vorzustellen. Beginnen möchten wir mit der Waldeidechse (Zootoca vivipara), unserer häufigsten und am weitesten verbreiteten einheimischen Eidechse.

Die Waldeidechse Reptil des Jahres 2006? Hätte man denn nicht besser auf die verwandte und plakativer gefärbte Smaragdeidechse, eine seltene Schlange oder einen Frosch zurückgreifen sollen? Nun, es gibt natürlich gute Gründe, die gerade für dieses Reptil sprechen. Zunächst ist die Waldeidechse eine ökologische Erfolgsart, die ein Verbreitungsgebiet mit Superlativen abdeckt. Über mehr als 11.000 km erstreckt sich ihr Areal von Irland im Westen bis auf die Insel Hokkaido im Osten und über 3.100 km von Südbulgarien bis an die Küsten des Eismeeres und der Barents-See. Keine andere Reptilienart dringt so weit nach Norden vor und unter den landlebenden Reptilien bricht die Waldeidechse damit alle Rekorde.


Das Verbreitungsgebiet der Waldeidechse (Zootoca vivipara)

Auch die Biologie der eidechsenart birgt noch zahlreiche Rätsel, so gibt es bei dieser Art zum Beispiel sowohl eierlegende als auch lebendgebärende Populationen. Auf Grund ihrer Umweltansprüche steht die Waldeidechse stellvertretend für bestimmte Lebensräume, nämlich ökologisch intakte Heide-, Moor- und Waldlandschaften, die gerade in Deutschland zunehmend in Bedrängnis geraten. Und die Waldeidechse hat den großen Vorteil, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Amphibien und Reptilien in jedem deutschen Bundesland vorkommt. Sie eignet sich damit sehr gut als eine übergreifende "Integrationsart"; die meisten Schulen oder Kindergärten können – praktisch direkt vor ihrer Haustüre – relativ einfach Naturbeobachtungen an dieser Art anstellen. Nicht zuletzt wollen wir auch eine große internationale, im Herbst diesen Jahres speziell zum Thema Waldeidechse in Bonn stattfindende Fachtagung in unsere Aktion einbetten. Mit dem ersten "Reptil des Jahres" möchte die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde nun also speziell die Waldeidechse etwas ins Rampenlicht rücken.

Weiterführende Informationen
[Poster im pdf-Format]
[Flyer im pdf-Format]
[Informationen auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde]