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GBIF - The Global Biodiversity Information Facility

Wertvolles biologisches Sammlungsmaterial soll im Rahmen von GBIF für das Internet verfügbar gemacht werden. Foto Axel Kwet.Die „Global Biodiversity Information Facility“ [http://www.gbif.de/] ist ein vom BMBF in Deutschland gefördertes Projekt, das zur Aufgabe hat, grundlegende Biodiversitätsdaten über das Internet verfügbar zu machen. GBIF befasst sich mit der Erschließung und Neuerfassung der Datenbestände von Sammlungs-Material in deutschen Museen. Priorität hat dabei die Dokumentation und Bearbeitung von so genannten Primärtypen, also Referenzexemplaren, nach denen Arten benannt sind. Als oberstes Ziel wird angestrebt, einen virtuellen Katalog aller in deutschen Forschungssammlungen deponierten primären Typusexemplare zu erstellen und durch die Digitalisierung sämtlicher Sammlungsdaten eine Basis zur Erleichterung der internationalen Biodiversitätsforschung zu erreichen.

Der Wert naturwissenschaftlicher Sammlungen als Archive des Lebens
Naturwissenschaftliche Sammlungen stellen als „Datendanken des Lebens” unverzichtbare, für alle Bereiche der Biologie und der Umweltwissenschaften bedeutsame Informationsspeicher dar. In der Regel sind diese Sammlungen über zwei oder mehr Jahrhunderte hinweg gewachsen. Sie enthalten nicht nur Dokumente zur aktuellen Situation der Umwelt, sondern beleuchten darüber hinaus auch Veränderungen in der historisch bedeutsamen Phase seit Beginn des Industriezeitalters.
Als traditionelle Orte systematischen Forschung enthalten die naturhistorischen Sammlungen alle mit biologischen Forschung verbundenen „Maßeinheiten”. Die wissenschaftlichen Erstbeschreibungen aller Tier- und Pflanzenarten sind dauerhaft mit den ihnen zugrunde liegenden Original-Exemplaren (der „Typen”), den „Urmetern der Nomenklatur und Taxonomie” verknüpft. Die Reproduzierbarkeit der Forschungsergebnisse aller anderen Bereiche der Biologie ist an die Möglichkeit der Überprüfung der getroffenen Zuordnungen zu diesen Originalexemplaren gebunden. Auch die moderne molekularbiologische Forschung, die die erarbeiteten molekularen Sequenzen in der „gene bank“ hinterlegt, kann auf derartige Überprüfungen und taxonomischen Standards nicht verzichten.
Europäische, und hierbei besonders deutsche Forschungsmuseen hatten maßgeblichen Anteil an der historischen Entdeckung und Erstdokumentation der Biodiversität der Tropen und Subtropen, aber auch anderer Gebiete der Erde. Aus diesem Grunde befinden sich in den deutschen Sammlungen überdurchschnittlich große Anteile des Typenmaterials als einem Teil der wissenschaftlichen Kenntnisse über die globale Biodiversität. Diese Belege sind nach wie vor von überragendem Interesse für die internationale Forschung, wie regelmäßige Anfragen aus vielen Ländern zu genau diesem Teil unserer Sammlungen belegen. Die Anfragen kommen zu einem wachsenden Anteil auch aus den Ursprungsländern der Organismen, die als ehemalige Kolonialstaaten ein berechtigtes Interesse an der Dokumentation und fachgerechten Zuordnung und Erforschung der Biodiversität ihrer eigenen Nationalstaaten entwickeln. An dieser Stelle setzen die Bemühungen von GBIF International ein, das Wissen zur Biodiversität global zu erschließen und frei verfügbar zu machen.

Amphibien und Reptilien als Gegenstand von GBIF
Wirbeltiere haben wegen der wirtschaftlichen Nutzungsaspekte, aber auch wegen ihrer besonderen Rolle im Natur- und Artenschutz seit jeher ein besonderes Interesse hervorgerufen und sind in diesen Bereich auch heute noch von herausragender Bedeutung. Wirbeltiere haben also schon immer eine besondere Rolle gespielt, z.B. als Zielarten des Naturschutzes oder in der wissenschaftlichen Theorienbildung (Evolutionstheorie, Biogeographie). Die Wirbeltiere (Vertebrata) werden im Rahmen des GBIF-Subknotens „Vertebrata” bearbeitet. Das Projekt soll es ermöglichen, das gesamte in deutschen Forschungssammlungen befindliche primäre Typus-Material der Wirbeltiere digital zu erfassen und der „scientific community“ im Internet verfügbar zu machen. Dies entspricht einem wesentlichen Bedarf der nationalen und internationalen Forschung und wird unter anderem auch den Zugriff auf unersetzlichen Belegstücke reduzieren.
Der Subknoten „Vertebrata” ist in vier Teilbereiche untergliedert: Vögel (AVES-Vert), Säugetiere (MAMM-Vert), Reptilien und Amphibien (HERP-Vert) und Fische (PISC-Vert). Aus bearbeitungs- und sammlungstechnischen Gründen werden die Amphibien und Reptilien zusammen behandelt. Beide Tiergruppen haben in den letzten Jahrzehnten erhebliche Zuwächse der Artenzahlen erhalten und die Zahl neuentdeckter Spezies steigt noch heute jährlich um weit über 100 an. Bei den Reptilien schätzt man die Gesamtzahl der Arten auf etwa 8.000, durch die Vergabe wissenschaftlicher Namen für geographische Populationen (Unterarten) und vermutete oder tatsächliche Doppelbeschreibungen (Synonyme) sind aber weltweit etwa 55.000 Namen vergeben worden, denen eine gleiche Zahl von Typusexemplaren zugrunde liegt. Bei den Amphibien, deren Artenzahl sich von 1960 bis 2000 auf über 5.000 (also schon mehr als die Zahl der bekannten Säugetiere) verdoppelt hat, sind ebenso mehrere Zehntausend Namen und dazugehörige Typusexemplare bekannt. Typusmaterial von Amphibien und Reptilien ist in Museen auf der ganzen Welt verstreut, alleine in den Forschungseinrichtungen Deutschlands dürften insgesamt etwa 2.500 Primärtypen deponiert sein. Im Rahmen von GBIF (HERP-Vert) stehen die sieben großen naturwissenschaftlichen Sammlungen Deutschlands im Mittelpunkt der Untersuchungen:
MTKD, Sächsische Naturhistorische Sammlungen, Dresden
SMF, Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt
SMNS, Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart
ZFMK, Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig, Bonn
ZMB, Museum für Naturkunde, Berlin
ZMH, Zoologisches Institut und Zoologisches Museum Hamburg
ZSM, Zoologische Staatssammlung München
Die Datenaufnahme wird von drei mit Sammlungsarbeit gut vertrauten Herpetologen durchgeführt:
Dipl.-Biol. Michael Franzen, ZSM, München
Dr. Jakob Hallermann, ZMH, Hamburg
Dr. Axel Kwet, SMNS, Stuttgart
Die Koordination des Teilprojektes erfolgt durch Dr. Frank Glaw, ZSM, München
Die Aufnahme der Sammlungsdaten erfolgt mit SysTax, einem speziellen Datenbanksystem zur Erfassung systematisch-taxonomischer Daten [http://www.biologie.uni-ulm.de/systax/].