Kreuzotter-Bisse (Vipera berus) |
Todesfälle oder lebensgefährliche Vergiftungen durch Kreuzotternbisse sind äußerst selten. Betroffen sind dann meist ältere Menschen und kleine Kinder. Von 1959 bis 2004 sind in Deutschland keine Todesfälle durch Kreuzotternbisse bekannt geworden. 2004 starb eine 81-jährige Frau auf der Insel Rügen nach einem solchen Biss. Im Verlauf des gesamten 20.ten Jahrhundert waren Kreuzottern in ganz Großbritannien nur für nur insgesamt 12 Todesfälle verantwortlich, der letzte stammt aus dem Jahr 1975.
Symptome nach einem Biss: In den meisten Fällen kommt es aufgrund der geringen Giftmenge zu keiner nennenswerten Reaktion. Typisch für einen Kreuzotterbiss sind jedoch Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, schneller Puls und Blutdrucksenkung. Daneben sind Atembeschwerden und (in extrem seltenen Fällen tödlich verlaufende) Atemlähmungen möglich. Giftwirkung: Das Gift der Kreuzotter besteht aus einem Gemisch verschiedener toxischer Substanzen, vor allem Haemorrhagine, Haemolysin und weitere gewebs- und blutzersetzende Stoffe (auch Enzyme wie die proteolytische Diastase und Thrombase) sowie zum Teil auch Neurotoxine. Neurotoxine wirken lähmend auf das Zentralnervensystem, sind aber bei Kreuzottern nur in geringen Konzentration vorhanden, sodass entsprechende Effekte meist ausbleiben. Haemorrhagin schädigt die Kapillarwände und bewirkt eine erhöhte Durchlässigkeit der Gefäße (Blutungen in Haut und Organe). Haemolysin führt zu einem Zerfall der roten Blutkörperchen. Aufgrund der zersetzenden Wirkung kann sich der Bereich nahe der Bissstelle bläulich verfärben. Möglicherweise ist im Kreuzottergift auch Agglutinin vorhanden, das ein Verklumpen der Blutzellen bewirkt. Pro Biss werden ca. 0,02 bis 0,1 cm³ in das Gewebe des Opfers injiziert. Dies variiert allerdings sehr stark in Abhängigkeit von Größe und Alter der Schlange sowie von den Begleitumständen (z.B., ob ein oder zwei Zähne involviert, ob Abwehrbiss oder ein Biss zum Töten von Beute usw.). Direkt nach dem Biss können an der Bissstelle heftige Schmerzen auftreten. Zur gleichen Zeit entstehen schmerzhaft Schwellungen, die sich meist schnell vergrößern und ausbreiten. Die zunächst gerötete Bisstelle färbt sich später bläulich. Es kann lokal zu Blutungen und Hämolysen kommen. Schließlich tritt oft eine Lymphgefäßentzündung (Lymphangitis) ein, später auch eine schmerzhafte Lymphknotenentzündung. Im Bereich der Wunde kommt es durch das Absterben von Zellen und Gewebeteilen bisweilen zu kleinen oder größeren Nekrosen (Gewebszerstörungen). Die Gefährlichkeit des Kreuzotterbisses hängt unter anderem auch von der Durchblutung der Bissstelle ab. So sind Bisse ins Gesicht oder in die Brust gefährlicher als in die Extremitäten. Wenn beim Biss eine Vene betroffen ist und so das Gift direkt in den Blutkreislauf gelangt, kann der weitere Verlauf auch tödlich enden. In diesem Fall sind kaum Effekte an der Bisstelle zu beobachten. Erste Hilfe:: Die betroffene Stelle ist ruhigzustellen (z.B. Schienen bei Extremitäten) und der Kreislauf sollte stabilisiert werden. Aufregung und körperliche Aktivität sind zu vermeiden; wenn möglich, sollte in liegender Position ein Transport zum nächstem Arzt oder zur nächsten Klinik erfolgen. Antiserum wird generell nur noch in seltenen Fällen gegeben, da die Gefahr eines (anaphylaktischen) Serumschocks größer ist als die eigentliche Wirkung des Schlangengiftes. Vorsicht!: Länger andauerndes Abbinden und Stauungen können zu bleibenden Schädigungen bis hin zum Absterben von Gewebe führen (unddamit möglicherweise zur Amputation der betroffenen Gliedmaße). Diese Maßnahme sollte unterlassen werden oder nur kurzfristig für wenige Minuten durchgeführt werden (mit zwischenzeitlichen Lösen der Binde). Die Wunde sollte auch nicht ausgeschnitten, ausgebrannt, ausgesaugt oder sonstwie manipuliert werden. Mehr über Kreuzottergifte und -bisse: [Giftzentrale] [www.gifte.de] [Zur Kreuzotter im Album] [Hautgifte der Schwarzkröten] |