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Die meisten Froschlurche verständigen sich mit Hilfe von Rufen, wie dieses Männchen von Bufo crucifer. Foto: Axel KwetAkustische Kommunikation ist eine im Tierreich weit verbreitete Form des Informationsaustausches und spielt im Leben der meisten Froschlurche eine besonders wichtige Rolle. Wie ruft ein Frosch? Wer einen Frosch aus der Nähe beobachtet, dem wird sofort die schnelle Auf- und Abbewegung seines Mundbodens auffallen. Senkt er sich, entsteht in der Mundhöhle Unterdruck. Dadurch strömt Luft durch die Nasenlöcher nach. Hebt sich der Mundboden bei gleichzeitigem Verschluss der Nasenlöcher, gelangt ein Teil des vorher angesaugten Luftvolumens in die Lunge. Diesen Vorgang wiederholt der Frosch so lange, bis seine Lunge prall gefüllt ist. Erst jetzt beginnt er zu rufen. Bei geschlossenem Mund und ebenfalls geschlossenen Nasenlöchern wird die Luft zwischen Mundraum und Lunge hin- und herbewegt. Dabei durchströmt sie den Kehlkopf, dessen Stimmbänder vibrieren und einen Schall erzeugen. Bei fast allen Arten entsteht der Ruf in der Ausatmungsphase, nur bei wenigen, wie unseren Unken, auch beim Einatmen.
Bei Froschlurchen rufen fast immer nur die Männchen, eine der wenigen Ausnahmen sind die Geburtshelferkröten, bei denen auch Weibchen rufen. Bei den meisten Froschmännchen dienen Schallblasen oder Kehlsäcke, Ausstülpungen des Mundbodens, einer gleichmäßigen Abstrahlung der erzeugten Schallenergie in alle Richtungen. Dies ist ein großer Vorteil für ein Männchen, das den Standort laichbereiter Weibchen oder konkurrierender Männchen noch nicht kennt. Die mit Luft gefüllten Blasen sind äußerst verschiedenartig geformt, sie können kehlständig oder seitlich, paarig oder unpaar, innerlich oder äußerlich sein. Bei manchen Froschlurchen können sie auch überaus skurril aussehen, doch die verbreitetste Form ist die einer unpaaren kehlständigen Schallblase.
Die Lautäußerungen sind den Anuren komplett angeboren, erblich fixiert. Das macht sie auch so wertvoll für die wissenschaftliche Forschung. Sie sind ein unveränderliches Art- und Bestimmungsmerkmal, genauso wie irgend eine anatomische Eigenschaft auch, und eignen sich hervorragend zur Identifizierung der Arten, oft sogar besser als Farben oder körperliche Merkmale. Insbesondere dort, wo mehrere Arten zusammen vorkommen, müssen die Weibchen ihre arteigenen, rufenden Männchen nämlich aus einer komplexen Geräuschkulisse identifizieren können. Froschrufe haben daher spezifische Merkmale, die von Artgenossen erkannt werden. Ein Massenkonzert verschiedener Arten ist nur für menschliche Ohren ein Chaos. Mit Hilfe von Computern kommen wir den Gesetzmäßigkeiten der akustischen Kommunikation auf die Schliche. Tonbandaufzeichnungen werden am Monitor in Form von Sonagrammen und Oszillogrammen analysiert, so dass z.B. Tonhöhe (Frequenz), Tonlänge, Rufintervall oder relative Lautstärke messbar werden.

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