[Home]
HomeFrösche & Co.ForschungAlbumExtrasKontakt
  Frösche & Co.
Sympathie
Abstammung
Systematik
Museum
Rekorde
Bauplan
Skelett
Organe
Diversitaet
Fortpflanzung
Kommunikation
Gifte
Artenschutz
Sterben
Organe
Die 'Haare' des afrikanischen Haarfrosches (Trichobatrachus robustus) sind stark durchblutete Hautauswüchse. Foto (Alkoholpräparat): Axel KwetDie Organe der Froschlurche zeichnen sich durch viele Besonderheiten aus, die diese Gruppe einzigartig unter den Wirbeltieren machen. Durch die Verkürzung der Wirbelsäule, eine Anpassung an das Springen, liegen die inneren Organe bei Fröschen relativ konzentriert in einem kurzen und breiten, fast tropfenförmigen Rumpf. Manche Arten, wie die neotropischen Glasfrösche, besitzen eine fast durchsichtige Bauchhaut, die interessante Einblicke in die Bauchhöhle ermöglicht. Ein biologisches Paradoxon tritt bei manchen Kröten auf: Eier legende Männchen. Krötenmännchen besitzen einen verkümmerten Eierstock, das so genannte Biddersche Organ, das im Normalfall durch Einwirkung männlicher Sexualhormone aus den Hoden klein und funktionslos bleibt. Erst nach Wegfall der hemmenden Hormone durch Kastration der Tiere verändert sich die Lage dramatisch. Aus dem Bidderschen Organ entwickelt sich im Verlauf von 1-2 Jahren ein funktionstüchtiger Eierstock, unter dessen weiblichem Hormoneinfluss sich sogar ein Eileiter bildet - das Männchen legt Eier. Männchen mit Eierstöcken können unter bestimmten Bedingungen auch in der Natur auftreten (z.B. unter Einwirkung von Herbiziden), und das Biddersche Organ gilt als Lehrbuchbeispiel dafür, dass in jedem Tier die Anlagen beider Geschlechter schlummern.
Eines der wichtigsten Organe der Frösche ist ihre Haut. Sie erfüllt eine zentrale Funktion als Atmungs-, Wasseraufnahme-, Sinnes- und Exkretionsorgan. In regelmäßigen Abständen findet eine Häutung der obersten Hornschicht aus Keratin statt. Die Häutung verläuft dabei weniger spektakulär als beispielsweise bei Schlangen und in der Regel wird die in Fetzen abgestoßene Haut sofort aufgefressen. Die vielleicht wichtigste Aufgabe der Amphibienhaut besteht in der Atmung. Die meist dünne und feuchte Oberfläche besitzt ein reich verzweigtes Kapillarnetz, das zwischen annähernd 100% (bei lungenlosen Salamandern) und 25% (bei manchen Kröten und Laubfröschen) der Atmung übernimmt. Der afrikanische Haarfrosch (Trichobatrachus robustus) besitzt an den Körperseiten und Oberschenkeln stark durchblutete, unter Amphibien einmalige „Haare“. Diese eigenartigen Hautauswüchse, die im letzten Jahrhundert als „Wolllustorgane“ bezeichnet wurden, besitzen nur die Männchen zur Paarungszeit. Vermutlich bieten die Anhänge einen Vorteil bei der der sauerstoffzehrenden Balz und Brutpflege, denn die sich am Grunde der Bäche aufhaltenden Männchen können ihre Atmung über die Haare bewerkstelligen und müssen seltener an die Wasseroberfläche auftauchen.
Dagegen ist die Lunge nur ein mehr oder weniger stark gefalteter, nicht sehr effektiv arbeitender "Luftsack". Im Gegensatz zu Reptilien und Säugetieren, die mit Hilfe von Brustkorb-Bewegungen atmen, wenden die rippenlosen Anuren das einfache, schon von Lungenfischen praktizierte Prinzip der Schluckatmung an. Ein Teil des Gasaustausches (maximal 10%) wird bei Fröschen auch von der stark durchbluteten Mundhöhlenschleimhaut übernommen. Die beiden zuletzt genannten Atmungstypen ergänzen sich und Frösche können beliebig zwischen ihnen "hin und her schalten". Die Mundhöhlenatmung ist äußerlich leicht durch das schnelle Heben und Senken der Kehlregion zu erkennen, während die Lungenatmung mit deutlichen Schluckbewegungen verbunden ist. Bei Kaulquappen tritt noch eine vierte Form der Atmung auf, nämlich die Kiemenatmung. Die maximal drei Kiemenpaare sind zunächst äußerlich angelegt, werden aber - anders als bei den Larven der Schwanzlurche - schnell von einer Gewebefalte überwachsen, so dass eine geschlossene Kiemenkammer mit einer oder zwei Kiemenöffnungen entsteht.

Seiten  2