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Hotspots der Amphibiendiversität
In der neotropischen Region ist die Vielfalt der Froschlurche am größten, hier Proceratophrys boiei aus dem brasilianischen Küstenregenwald. Foto: Axel KwetDie biologische Vielfalt (Diversität), die ja nicht nur reine Arten- und Individuenzahlen der Organismen, sondern auch die Vielfalt der Ökosysteme und die genetische Variation innerhalb der Arten umfasst, ist auf unserer Erde nicht gleichmäßig verteilt. Im Gegenteil, sie variiert je nach Region sehr stark und so ist die Diversität in warmen Gebieten meist besonders groß, dazu zählen vor allem tropische Regenwälder oder Korallenriffe. In unseren gemäßigten Breiten dagegen ist die Vielfalt eher gering. Die Regionen der Erde, die eine sehr hohe Biodiversität aufweisen und zugleich besonders stark von menschlichen Eingriffen bedroht sind, werden als Hotspots bezeichnet. Es handelt sich um jene Regionen, die beim Artenschutz die höchste Priorität besitzen; oft sind es Gebiete, in denen sehr seltene Arten leben oder Arten, die anderswo auf der Welt nicht vorkommen (so genannte Endemiten).
Bei den Amphibien ist die Vielfalt am höchsten in den Neotropen, also in den tropischen und subtropischen Gebieten Mittel- und Südamerikas. Insgesamt zählen vier der fünf amphibienreichsten Gebiete der Erde zu dieser Neotropis. Der mit über 800 Spezies bedeutendste Amphibien-Hotspot ist die tropische Andenregion, ein riesiges, von Venezuela bis Nordargentinien reichendes Gebiet. Außerhalb der Neotropis sind vor allem die Sunda- und die Indo-Burmesische Region sowie Madagaskar wichtige Hotspots. Die bedeutendsten Endemiten-Zentren von Amphibien sind Madagaskar mit einer fast 100% endemischen Froschfauna sowie der brasilianische Küstenregenwald mit über 90% nur dort lebenden Arten. Dagegen kommen auf vielen ozeanischen Inseln, wie Neu-Kaledonien oder Galapagos, die für andere Tiergruppen wichtige Hotspots sind, ursprünglich gar keine Amphibien vor. Da die sensible Amphibienhaut kein Salzwasser erträgt, ist eine natürliche Besiedelung solcher isoliert im Meer liegenden Inseln kaum möglich. Ein "Ranking" der amphibienreichsten und zugleich am meisten gefährdeten Gebiete der Erde kam 1999 zu folgendem Ergebnis:
Tabelle
1. Tropische Andenregion (830 Arten, davon 604 = 72.8% endemisch)
2. Mittelamerika (460 Arten, davon 307 = 66.7% endemisch)
3. Regenwälder Chocó-Darién-West-Ecuador (350 Arten, davon 210 = 60.0% endemisch)
4. Atlantischer Küstenregenwald Brasiliens (280 Arten, davon 253 = 90.4% endemisch)
5. Sundaregion (226 Arten, davon 179 = 79.2% endemisch)
6. Indo-Burmesische Region (202 Arten, davon 114 = 56.4% endemisch)
7. Madagaskar und Indischer Ozean (189 Arten, davon 187 = 98.9% endemisch)
8. Karibik (189 Arten, davon 164 = 86.8% endemisch)
9. Cerrado Brasiliens (150 Arten, davon 45 = 30.0% endemisch)
10. Western Ghats (SW-Indien), Sri Lanka (146 Arten, davon 116 = 79.5% endemisch)
15. Mittelmeerregion (62 Arten, davon 32 = 51.6% endemisch)
20. Zentral-Chile (26 Arten, davon 14 = 53.8% endemisch)
23. Neuseeland (4 Arten, davon 4 = 100% endemisch)
25. Neu-Kaledonien, Galapagos (keine Amphibien)

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