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Presse

Stuttgarter Nachrichten (06.09.2004): Rendezvous mit Fröschen im Regenwald
Der Esslinger Forscher Axel Kwet ist mit Leidenschaft den Tieren in Brasilien auf der Spur


Esslingen - Der kleine Hüpfer ist mehr als nur eine Märchenfigur Er ist auch Bio-Indikator, medizinisches Forschungsobjekto und, leider, auch Froschschenkel-Lieferant. Axel Kwet (39), promovierter Biologe aus Esslingen, ist den Fröschen verfallen.
VON LOTTE SCHNEDLER

Der 1,91-Meter-Mann mit dem Pferdeschwanz, der im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart (Schloss Rosenstein) arbeitet, fliegt immer wieder nach Brasilien, um dort die Frösche zu treffen.

Anfangs ging es in einen Araukarienwald ,der schon fast ganz für die Möbelherstellung abgeholzt ist. Dort erforschte Kwet 33 Arten, davon ein Drittel neu -in Deutschland gibt es insgesamt nur 14 Arten - und schrieb seine Doktor-Arbeit über Frösche im brasilianischen Regenwald. Mit dem Kollegen Andreas Schlüter veröffentlichte er das Buch "Frösche und Co.", verständlich und informativ. Im November fliegt Axel Kwet in Sachen Frösche & Co auf eine brasilianische Insel, um an einem Projekt der Uni Tübingen mitzuarbeiten. Es erforscht Frösche als Grundlage für die ökologische Wiederaufforstung. Und er arbeitet an einem Projekt des Bundesministeriums fur Bildung und Forschung mit, bei dem die Primärtypen der Frösche festgelegt werden.
Den Fröschen, Lurchi und Unkerich verfiel Axel schon als kleiner Bub: "Ich fand sie viel interessanter als Käfer." Die Patentante schenkte ihm ein Aquarium, und am Ende der Schulzeit waren daraus 25 Aquarien und Terrarien geworden.
Bis heute, sagt Axel Kwet, sind weltweit etwa 4800 Arten von Fröschen und Kröten (letztere haben eine warzige Haut) bekannt. Sie bilden zusammen die Ordnung der Froschlurche. Der Kleinste namens Stumpffia tridactyla aus Madagaskar misst als Jungtier drei Millimeter, ist also kleiner als ein Zündholzkopf. Der Größte, der Goliathfrosch Conraua goliath, ist mit ausgestreckten Beinen über 60 Zentimeter groß und steht auf manchen afrikanischen Speisekarten. Alle Frösche haben eine - mehr oder weniger - giftige Haut und sind längst Forschungsobjekte der Pharmaindustrie auf der Suche nach neuen Arzneimitteln. Frösche sind Spring-Weltmeister: Bei den amerikanischen Laubfröschen Acris gryllus wurden Sprunghöhen bis zur 62fachen Körperlänge gemessen. "Ein Mensch müsste vergleichsweise 120 Meter hoch oder 85 Meter weit springen", sagt Kwet und hält das Modell eines Ur-Frosches hoch, der vor 210 Millionen Jahren in Madagaskar lebte.
Die Fotografin ist fasziniert von einem grünen Laubfrosch aus Südbrasiien: "Der guckt wie Kermit sagt sie und die Digital-Kamera klickt. Die Gelbbauch-Unke aus Griechenland ist für sie nur "ein frecher Frosch", weil sie immer aus Axel Kwets Hand hüpft. Bei vielen Völkern stehen Frösche im Mittelpunkt von Legenden und Märchen, wohl wegen dem faszinierenden Wandel von der kleinen Kaulquappe zum großen Wesen. Erstaunlich ist auch der Wandel in der Sympathie der Menschen: vom widerlichen und Ekel erregenden Gifttier, wie der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707 bis 17687) den Frosch beschrieb, zum freundlichen und populären Werbeträger von heute für umweltfreundliche Reinigungsmittel.