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Artenvielfalt im Araukarienwald
Araukarienwald. Foto: Axel KwetIn der Araukarienwaldregion des nordöstlichen Rio Grande do Sul, einem Gebiet, das nicht nur Pró-Mata umfasst, sondern die gesamte Fläche der beiden Munizipien São Francisco de Paula und Cambará do Sul, wurden bisher insgesamt 47 Anurenarten nachgewiesen. Die große Mehrheit der Arten entfiel mit insgesamt 38 Spezies auf nur zwei Familien, die Leptodactylidae (Pfeiffrösche) und der Hylidae (Laubfrösche). Die anderen in RS vorkommenden Anurenfamilien, die Bufonidae (Echten Kröten), Centrolenidae (Glasfrösche), Microhylidae (Engmaulfrösche), Pseudidae (Harlekinfrösche) und Ranidae (Echten Frösche, eine eingeschleppte Art), zeigten eine deutlich geringe Diversität. In der Araukarienwaldregion lebt damit mehr als die Hälfte aller in Rio Grande do Sul nachgewiesenen Anurenarten. Weitere Froschlurche sind aus tiefer gelegenen Regionen in der Nähe zum Schutzgebiet Pró-Mata bekannt, so dass das nordöstliche Rio Grande do Sul mit etwa 70 Arten auf etwa 300 Quadratkilometern Fläche ein Zentrum der neotropischen Anurendiversität ist. Dagegen sind die beiden anderen, heute noch lebenden Amphibienordnungen, die der Schwanzlurche (Caudata) und die der Blindwühlen (Gymnophiona), nicht im Araukarienwald vertreten.
Alleine von den 33 innerhalb Pró-Matas registrierten Froschlurchen waren zu Beginn meiner Arbeiten sieben Arten wissenschaftlich noch unbekannt, bei fünf weiteren Spezies war der taxonomische Status unklar und vier Arten wurden erstmals für Rio Grande do Sul nachgewiesen. Dies zeigt den geringen taxonomisch-systematischen Bearbeitungsstand in Südbrasilien. Vier neue Arten sind zwischenzeitlich beschrieben und der Status einiger weiterer Spezies ist richtig gestellt. Weitere Arbeiten sind in Vorbereitung.
Fast ein Drittel der Pró-Mata-Anuren ist auf dem Araukarienwaldplateau endemisch. Steile Felswände und unzugängliche Steilhänge trennen das alte Vulkanplateau an vielen Stellen von den Tieflandebenen und bilden für wandernde Anuren kaum zu überwindende ökologische Barrieren. Die dadurch bedingte geographische Verinselung des Hochlandes bot genügend Zeit und Raum für Evolutionsprozesse und ermöglichte die Entwicklung einer sehr eigenständigen Froschfauna.

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